Informationen über das gesunde Amaranth

Amaranth - Herkunft, Merkmale, Anbau & Ernte der alten Kulturpflanze *

Der Körner-Amaranth ist eine sehr alte Kulturpflanze, die wie Kürbis, Kartoffel, Bohne und Mais in Zentral- und Südamerika beheimatet ist. Amaranth war neben Mais und Bohnen schon bei den Inkas und Azteken ein Hauptnahrungsmittel. Er hatte klimatisch gute Voraussetzungen, lieferte wichtige Nährstoffe und war leicht zu verarbeiten. Heute ermöglicht die große Vielfalt und genetische Variabilität des Amaranths den Anbau in zahlreichen unterschiedlichen Regionen fast überall in der Welt. Der Anbau in unseren gemäßigten Klimazonen machte es allerdings nötig, zunächst Forschungen hinsichtlich der einzelnen Amaranthsorten anzustellen, um die geeigneten Arten zu identifizieren. Das Rodale Research Center in Pennsylvania (USA) befasste sich in den 1970er Jahren intensiv mit diesen Untersuchungen. In Deutschland war es insbesondere die Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan in Triesdorf, die sich mit der interessanten Nahrungspflanze beschäftigte. Amaranth wird in Deutschland inzwischen unter anderem in Baden-Württemberg in größerem Rahmen angebaut.

Amaranth-Pflanzen
Amaranth-Pflanzen


Kurzes Pflanzenprofil

Amaranth gehört botanisch gesehen zu den Fuchsschwanzgewächsen (Amaranthaceae). Die Familie der Fuchsschwanzgewächse kann stolze 60 Gattungen und mindestens 900 Arten aufbieten. Die sind vor allem in Nord- und Südamerika sowie in Afrika zu Hause, es gibt sie aber auch in tropischen, subtropischen und warm-gemäßigten Klimazonen aller Kontinente. Einige Amaranth-Arten werden vor allem wegen ihrer Blätter kultiviert, die meisten aber wegen ihrer Samen.
Die als Körner-Amaranthe genutzten Sorten sind einjährig. Sie können zwischen einem halben und drei Metern Höhe erreichen. Die Wuchshöhe ist abhängig von der Beschaffenheit des Bodens, der Wasserversorgung und vom Nährstoffangebot. Die Befruchtung erfolgt als Fremdbefruchtung (Windbestäubung). Die Sortenvielfalt führt dazu, dass die verschiedenen Amaranth-Arten auch eine große Vielfalt an Blattformen und Blütenfarben aufweisen. Die Felder sehen prächtig aus, denn die Blütenstände sind wirklich sehr auffällig und bemerkenswert. Sie hängen in bis zu 90 Zentimeter langen Blütenähren an den Pflanzen. Die Farbskala erstreckt sich von Grünweiß über Rosa, Purpur bis hin zu Schwarzrot. Der in unseren Gärten auch als Zierpflanze beliebte Gartenfuchsschwanz (Amaranthus caudatus) trägt leuchtend dunkelrote Blütenstände. Wegen der spektakulären Optik werden auch verschiedene andere Arten vor allem für den Garten genutzt und teilweise neu für diesen Zweck gezüchtet. Die Blütezeit beginnt im Juli und kann je nach Sorte bis in den September andauern.

Die wichtigsten Amaranth-Arten

Blüten des Kugelamaranths
Blüten des Kugelamaranths

Zur Gewinnung der Amaranth-Körner, die in unseren Kochtöpfen landen, werden vor allem drei Arten verwendet:

  • Amaranthus cruentus
  • Amaranthus hypochondriacus
  • Amaranthus caudatus

Amaranthus cruentus wird sowohl wegen der Körner als auch wegen der Blätter geschätzt. Diese ursprünglich in Südmexiko und Guatemala beheimatete Amaranth-Art ist anpassungsfähig, allerdings sehr empfindlich gegenüber Kälte. Deshalb ist sie für höhere Lagen nicht geeignet, da die Nächte zu kalt sind und auch die Tage nicht die benötigte Stundenanzahl mit genügend Wärme haben.
In allen oberirdischen Pflanzenteilen, also in Blüten, Blättern und Stängeln, bildet diese Amaranth-Art unterschiedliche Farbstoffe. Sie werden in den südamerikanischen Regionen auch heute noch zum Färben von Lebensmitteln und Getränken verwendet. Auch das Färben von Stoffen soll damit möglich sein.

Amaranthis hypochondriacus gilt als Kreuzung zwischen der Wildart Amaranthus povelli und Amaranthus cruentus. Die Heimat ist Zentralmexiko, Hauptanbaugebiet ist aber Indien. In unseren Gärten wird diese Amaranth-Art als Zierpflanze geschätzt, aber auch der Anbau als Nutzpflanze hat sich in Deutschland und Österreich durchgesetzt. Es können hier gute Erträge erwirtschaftet werden.

Amaranthus caudatus gilt ebenfalls als Kreuzung von Amaranthus cruentus und einer Wildform. Er ist für den Anbau in kühleren Regionen geeignet und wird vor allem in Argentinien, Bolivien und Peru auf den Hochebenen angebaut. Als "echter Fuchsschwanz" oder "Garten-Fuchsschwanz" ziert er mit seinen mehr als einen Meter langen Blütenständen unsere Gärten.

Andere Amaranth-Arten werden speziell in der traditionellen und volkstümlichen Heilkunde verwendet, etwa der Amaranthus viridis (Grüner Amaranth) in der Ayurvedischen Medizin und der Amaranthus spinosus folium (Dorniger Fuchsschwanz) gegen Nierenleiden in Mexiko. Darüber hinaus gibt es noch den Echten Kugelamarant (Gomphrena globosa). Er wird als Zierpflanze genutzt. Seine getrockneten Blüten sollen als Tee aufgegossen bei Husten, Bauchschmerzen und bei Kehlkopfentzündungen helfen.

Der Anbau von Amaranth

Blühender Amaranth
Blühender Amaranth

Amaranth benötigt zum Keimen einen nicht zu kühlen Boden. Je wärmer der Boden, umso schneller entwickeln sich die Keime aus den Samen. Das ist allerdings nur eine Faustregel, denn die Anforderungen sind je nach Amaranth-Sorte leicht unterschiedlich. Die als Nutzpflanze verwendeten Sorten wachsen nicht unter 8°C, unter 4°C werden sie sogar geschädigt. Lediglich die Varietät caudatus verträgt es kühler, denn sie wird in den Anden bis zu einer Höhe von 3500 Metern angebaut. Allgemein sind alle Amaranthus-Arten aber recht wärmeliebend.
Der Boden muss in der Keimphase gut durchfeuchtet sein und eine gute Wasserbindungsfähigkeit auch in den oberen Bodenschichten aufweisen. Das ist bei hohem Humusgehalt der Fall. Die Aussaat erfolgt nämlich recht flach, und die oberen Bodenschichten trocknen naturgemäß schneller aus. Die Pflanze wächst auch auf kargen und sauren Böden, sie ist in dieser Hinsicht also sehr genügsam. Da die Samen so klein sind, lässt sich eine Anbaufläche von einem Hektar mit nur 100 Gramm Samen bewerkstelligen. Wer Amaranth für den eigenen Garten züchten möchte, kann im März mit der Aussaat im kleine Töpfchen beginnen, die von April bis Mai im Abstand von 30 Zentimetern ins Freie gesetzt werden können. Eine Direktaussaat kann ebenfalls ab April erfolgen, dann die kleinen Pflänzchen anhäufeln und stets gut gießen. Aber Achtung: Jede einzelne Pflanze produziert zwischen 30.000 und 60.000 Samenkörner, die sich im gesamten Garten verteilen und über mehrere Jahre hinweg keimfähig bleiben.

Pflegen und ernten

Wenn die Saatreihen nach der Auskeimung sichtbar werden, wird mit der Beikrautregulierung begonnen. Unter Beikraut versteht man gemeinhin Unkräuter, oder neutraler ausgedrückt: Pflanzen, die nicht in die angepflanzte Kultur hineingehören und die der Nutzpflanze Nahrung, Licht oder Wasser nehmen. Die sollen zwischen den langsam wachsenden Amaranth-Pflanzen möglichst weit zurück gedrängt werden. Deshalb sind bis zur Ernte von Amaranth etwa drei Hackdurchgänge zur Unkrautregulierung nötig. Die Vegetationsdauer beträgt je nach Sorte 120 bis 150 Tage. Besondere Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung sind während dessen nicht nötig, da Amaranth wenig krankheits- und schädlingsanfällig ist. Von Schnecken wird er nicht angerührt.
Die Körner sind erntereif, wenn die Analyse der Trockensubstanz mindestens 65 % beträgt. Das ist der Fall, wenn sich das einzelne Korn nicht mehr einfach zwischen den Fingernägel zerdrücken lässt. Ist der passende Erntezeitpunkt erreicht, in unseren Regionen üblicherweise zwischen Anfang September und Mitte Oktober, erfolgt die Ernte mit speziell ausgestatteten Mähdreschern. Anschließend müssen die Körner nachtrocknen. Die beste Lagerfähigkeit haben sie bei einem Feuchtigkeitsanteil von 10 %.

Auch im privaten Garten angepflanzter Amaranth, der nicht nur zur Zierde, sondern zum Verzehr gedacht ist, muss entsprechend gepflegt werden. Hier können ausgedünnte Amaranthpflanzen wie Spinat verwendet werden, müssen also nicht weg geworfen werden. Auch sie enthalten ja wertvolle Inhaltsstoffe. Ob der Amaranth schließlich reif ist, erkennt man daran, dass die Körnchen beim Schütteln der Fruchtstände rascheln und die einzelnen Körner nicht mehr glasig aussehen. Zur Ernte der vollreifen Fruchtstände werden diese einfach abgeschnitten und zum Trocknen aufgehängt. Anschließend werden die Samen herausgeklopft, gereinigt und in Stoffsäcken oder Papiertüten gelagert.


* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.

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