Amaranth-Öl - Kostbares Öl für Kosmetik und Küche *
Amaranth-Körner sind fast "in aller Munde" - sie genießen inzwischen zumindest einen hohen Bekanntheitsgrad. Weniger bekannt ist, dass auch das Amaranth-Öl verwendet wird und einen hohen Gesundheitswert besitzt. Vor allem der hohe Gehalt an einem bestimmten Stoff, dem Squalen, zeichnet den fetten Extrakt aus den Winzlingen aus. Aber auch die Fettsäuren und sein Gehalt an Vitamin E sorgen dafür, dass das Öl näher betrachtet werden sollte.

Früchte mit Samen für die Herstellung von Amaranth-Öl
Wie aus winzigen Körnchen wertvolles Öl entsteht
Aus den Samen der Amaranth-Pflanze können etwa 5 - 6 Prozent Öl
gewonnen werden. Man kann sich vorstellen, dass es ziemlich mühsam
ist, sie durch Pressung aus dem Samen herauszudrücken und sehr
viele Samen dazu nötig sind. Das Ergebnis ist ein klares, gelb-oranges
Öl mit ausgeprägtem Geruch und Geschmack. Es gibt drei
übliche Herstellungsverfahren.
Bei der Kaltpressung werden die Samen zunächst zum Keimen
gebracht und erst dann mittels einer speziellen Ölpresse ausgepresst.
Das geht ähnlich wie bei Olivenöl.
Ein zweites Verfahren ist die CO2-Extraktion. CO2 (Kohlenstoffdioxid)
wird bei tiefer Temperatur und hohem Druck verflüssigt, mit den
Samen zusammen gebracht und diese dadurch zum Aufplatzen bewegt. Wird
der Druck wieder entfernt, wird das CO2 wieder gasförmig und entweicht.
Das Öl bleibt zurück. Eine Extraktion unter Zuhilfenahme von
chemischen Zusätzen gilt als kritisch, denn die Qualität des
dadurch gewonnenen Amaranth-Öls ist schlechter. Auch riecht das
Endprodukt manchmal leicht muffig. Das Verfahren ist teuer, die Ausbeute
ist allerdings auch deutlich höher als bei der Kaltpressung.
Die Extraktion ohne CO2 ist schließlich das dritte Verfahren
zur Ölgewinnung aus Amaranth-Samen. Die Samen oder Keimlinge werden
hierfür fein vermahlen und vermischt mit anderen hochwertigen Speiseölen
abgefiltert. Es entsteht ein Mischprodukt, bei dem die wertvollen Inhaltsstoffe
des Amaranths über das Trägeröl transportiert werden
sollen. Es ist günstiger als kaltgepresstes Öl.
Inhaltsstoffe von Amaranth-Öl
Amaranth-Öl besticht vor allem durch seinen hohen Anteil an Squalen und Linolsäure, darüber hinaus punktet es durch Vitamin E und weitere hochwertige Fettsäuren. Das Inhaltsspektrum im Einzelnen:
Inhaltstoffe | Menge in % bzw. pro 100g |
Linolsäure | 40 - 50 % |
Ölsäure | 15 - 30 % |
Palmitinsäure | 15 - 25 % |
Stearinsäure | 2 - 5 % |
andere Fettsäuren | 3 - 6 % |
Vitamin E | 5-10 mg/ 100 g |
Squalen | 5 - 8 % |
Bei den Fettsäuren handelt es sich zu 20-24 % um gesättigte Fettsäuren, zu etwa 20 % um einfach ungesättigte Fettsäuren und zu etwa 50 % um mehrfach ungesättigte Fettsäuren (so genannte PUFAs = polyunsaturated fatty acids). Die Fettsäurezusammensetzung ist also äußerst hochwertig und wichtiger Baustein für die Zellwände. Vitamin E (Tocopherole) gilt als Antioxidans, das vor freien Radikalen schützt und Entzündungsprozesse hemmt. Außerdem kann es das Immunsystem stimulieren. Aufmerksamkeit erregt aber insbesondere der hohe Gehalt an Squalen. Diesen besonderen Stoff sehen wir uns nachfolgend kurz näher an.
Was ist Squalen?

Samen für Amaranth-Öl
Squalen ist ein natürlicher und wesentlicher Bestandteil der Haut,
genauer: der Hautlipide (Fette). Unser Hauttalg besteht zu etwa 15 %
daraus. Seine Aufgaben sind der Schutz der Haut vor Feuchtigkeitsverlust
und die Oxidation hauteigener Fette. Es hält die Haut geschmeidig
und zart. Da Squalen ungesättigt ist, kann es schnell oxidieren
(mit Sauerstoff reagieren) und damit seine Eigenschaften verändern.
Squalen ist ein wichtiger Stoff in der Kosmetikindustrie. Es wird allerdings
nicht in seiner Ursprungsform, sondern modifiziert als gesättigtes
"Squalan" (mit A) verwendet. Es wird dadurch hitzebeständig
und oxidiert nicht, behält aber seine positiven Wirkungen auf die
Haut. Squalan ist ein durchsichtiges, geruchsneutrales Öl. Es wird
normalerweise aus Oliven, früher sogar aus Haifischleber, gewonnen.
Erst in letzter Zeit wurden der hohe Squalengehalt und damit die Möglichkeit
zur Gewinnung von Squalan aus Amaranth entdeckt. Zum Vergleich: Amaranth-Öl
hat einen Squalengehalt von 5 bis 8 Prozent, Olivenöl nur von 0,4
bis 0,8 Prozent! Bei Sonnenblumenöl sind es gar nur 0,01 Prozent.
Haupteinsatzgebiet des wertvollen Öls
Es liegt nahe: Das Haupteinsatzgebiet von Amaranth-Öl ist die
Haut. Aufgrund seiner speziellen Zusammensetzung dient es der Erneuerung
des Schutzfilmes der Haut und hilft bei der Hautregeneration. Der Zellschutz
wird aktiviert, Feuchtigkeit gespeichert, die Haut beruhigt und gepflegt,
elastisch und seidig gehalten. Auch chronische Hauttrockenheit lässt
sich damit behandeln. Ein Schutz vor UV-Strahlung ist ebenfalls gegeben.
Eine deutsche Studie bestätigt die entzündungshemmende
Wirkung von Amaranth-Öl bei Psoriasis (Schuppenflechte) (1).
Auch in Japan ergab bereits 1995 eine Studie den positiven Einfluss
von Squalen - und damit Amaranth-Öl - auf die Haut, insbesondere
im Hinblick auf den Angriff durch freie Radikale. (2)
Das Amaranth-Öl kann hervorragend als Basisöl für selbstgemachte
Hautpflege genommen werden. Es lässt sich sehr gut verteilen und
zieht rasch ein. Dadurch ist Amaranth-Öl ein guter Transporteur
von Wirkstoffen in die Haut.
In der kosmetischen Industrie wird es in Cremes, Haut- und Massageölen,
Badeölen, Seifen, feuchtigkeitsspendenden Shampoos, Haarölen,
Augenpflegeprodukten, Lippenstiften, Make-up, Sonnenschutz- und After-Sun-Produkten
eingesetzt. Verkauft wird es gerne als Anti-Aging-Mittel und Kosmetik
gegen trockene, sensible Haut.
Besonders hochwertige Kosmetika werden mit kaltgepresstem Amaranth-Öl
hergestellt.

Amaranth-Öl aus Samen
Amaranth-Öl in der Küche
Natürlich ist Amaranth-Öl auch in der gesunden Küche
eine Bereicherung. Es schmeckt ausgeprägt nach Getreide und verfeinert
kalte Gerichte. Nicht jeder mag allerdings den markanten Geschmack:
Deshalb wird oft Mischöl verwendet. Es ist für Salate besonders
gut geeignet. Amaranth-Öl soll von innen heraus das Immunsystem
stärken, Nerven und Stoffwechsel unterstützen, das Gedächtnis
fit halten und für Stabilität der Knochen sorgen. Es wird
als Lebensmittel oder als Nahrungsergänzung verkauft. Kaltgepresstes
(Bio-) Öl ist sehr hochpreisig.
Neben dem Öl kommen auch Amaranth Körner in der Küche
zum Einsatz. Hier finden Sie eine kleine Sammlung beliebter Amaranth-Rezepte.
Quellen:
(1) Maalesch, I: Amaranth seed oil : Anti-inflammatory effects on psoriasis
vulgaris and dermatitis atopica. 2005
http://www.refdoc.fr/Detailnotice?idarticle=7303940&typeRecherche=RDS
(2) Kohno, Y. et al.: Kinetic study of quenching reaction of singlet
oxygen and scavenging reaction of free radical by squalene in n-butanol.
1995
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7742356
* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
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