Informationen über das gesunde Amaranth

Amaranth - eine sehr lange Geschichte

Was heute fast als Neuentdeckung im Bereich der Superfoods gilt, hat eine sehr, sehr lange Geschichte. Fast 9000 Jahre alt sind die antiken Funde aus mexikanischen Grabkammern nahe Veracruz. Sie zeigen, dass Amaranth eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit ist. Schon die Vorfahren der Inkas in Peru und der Azteken in Mexiko kultivierten das Pseudogetreide. Neben Bohnen und Mais war es Hauptnahrungsmittel. Auch in Nepal hatte der Anbau von Körneramaranth Tradition, und in der Mandschurei, in Tibet und Teilen Afrikas wurde Amaranth als Gemüsepflanze genutzt.

Vor allem aber galt Amaranth von je her als "Wunderkorn der Inkas und Azteken". Schon damals schrieb man den kleinen Körnchen lebensverlängernde Wirkungen, ja geradezu magische Kräfte zu. Es heißt, ein heiliger Vogel habe den Urvölkern die Körner einst als himmlische Gabe gebracht. Amaranth galt als Jungbrunnen im Alter, Stärkungsmittel für Schwangere und Kranke, und als Wachstumsförderer für Kinder und Jugendliche. Deshalb rückte der Amaranth auch ins Zentrum vieler zeremonieller Handlungen. Amaranthmehl, vermischt mit Honig und rotem Farbstoff aus der Amaranthblüte, wurde zu Figuren geformt und als Göttersymbole während der Feierlichkeiten verehrt und verzehrt. Amaranth und Mais waren die einzigen Lebensmittel, die an manchen Festtagen erlaubt waren.


Amaranth als Symbol des Widerstands der Inkas

Die Rituale rund um den Amaranth stießen auf tiefes Misstrauen, als die Spanier im 16. Jahrhundert die Gebiete eroberten. Sie empfanden es als gotteslästerlich, zumal das "Wunderkorn" auch bei rituellen Menschenopfern eine Rolle spielte. Kurzerhand wurde der Anbau von Amaranth unter Androhung der Todesstrafe verboten. Dass mit dem Verbot auch die Lebenskraft und das Selbstbewusstsein der unterjochten Indianervölker auf der Strecke blieben, sahen die Eroberer vermutlich als angenehmen Nebeneffekt. Sie wollten die Ureinwohner christianisieren und nahmen es in Kauf, dass eine besorgniserregende Unter- und Fehlernährung mit vielen Toten die Folge war. Allerdings konnten auch die massivsten Verbote und deren erbarmungslose Durchsetzung nicht verhindern, dass auf kleinen Schollen im Hochgebirge weiterhin das Inkakorn angebaut wurde. Die Ureinwohner zogen daraus Mut und Kraft, was schließlich zu immer wiederkehrenden Aufständen gegen die spanischen Kolonialherren führte. Eine Chance hatten die Aufständischen aber trotz des Amaranths letztendlich nicht gegen die Übermacht der Eroberer. Die "heiligen Körner" verschwanden und führten 500 Jahre lang nur noch ein Schattendasein.

Wiederentdeckung von Amaranth

Die Wiederentdeckung der nahrhaften Körnchen begann in den 1970er Jahren. Ein australischer Wissenschaftler stieß auf den Amaranth und entdeckte bei seinen Untersuchungen einen ungewöhnlichen Lysingehalt. Lysin gehört zu den essentiellen Eiweißbausteinen (Aminosäuren). In etwa zeitgleich interessierte sich John Robson, ein amerikanischer Ernährungswissenschaftler, für alte Kulturpflanzen und deren Inhaltsstoffe. Er ließ Untersuchungen in einem Institut vornehmen und war begeistert von den Nährstoffen des Amaranths. Als auch Tests in der Versuchsküche des Instituts positiv ausfielen, stand dem Anbau der Nahrungspflanze in den USA nichts mehr im Wege.

Amaranth heute

Inzwischen wird Amaranth in vielen Ländern angebaut. Südamerika, China und Russland zählen zu den Hauptanbaugebieten. Auch auf deutschen Äckern, beispielsweise in Baden-Württemberg, wächst die Nutzpflanze. Das zu erreichen war nicht ganz einfach, denn es mussten erst Amaranth-Arten gefunden werden, die unser hiesiges Klima gut vertragen. Das Pseudogetreide hat aus seinen Ursprungsregionen heraus einen Siegeszug rund um den Globus angetreten und bereichert durch viele regionale und unterschiedliche Amaranth Rezepte unsere Ernährung.

Drei Inka-Rezepte - auf unsere heutige Zeit angepasst

Inkaschnitten

Zutaten:
60 g Amaranth
230 g Dinkelvollkornmehl
0,125 Liter Wasser
60 g Butter
40 g Honig
1 Prise Salz
½ TL Zimt
1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker
1 TL frischen Ingwer, fein gerieben
1 Prise Muskat
¼ Liter Wasser
60 g Haferflocken
¼ Liter Wasser
60 g Honig
120 g Marmelade (Erdbeere, Johannisbeere, Himbeere)
80 g Rosinen (in Rum eingelegt)
120 g Haselnüsse gemahlen

Zubereitung:
Aus Dinkelmehl, 0,125 Liter Wasser, Butter, Honig, Salz, Zimt, Vanillezucker und Muskat einen Mürbeteig zubereiten und in einer 28 cm - Springform ausrollen (Ränder 2 cm hoch drücken).
Für die Füllung: Amaranth mit ¼ Liter Wasser wie Reis kochen und danach Haferflocken, restliches Wasser und Honig dazu geben, gut verrühren. Mit Marmelade, Haselnüssen und Rosinen vermischen.
Diese Masse in die Kuchenform geben und auf dem Mürbeteigboden glatt streichen. Bei 180-200°C circa 20-25 Minuten backen. Abkühlen lassen, aus der Form nehmen und in Stücke schneiden.
Die Inkaschnitten bleiben etwa 3 Wochen saftig, wenn sie kühl aufbewahrt werden.


Alegría, das süße Inkakonfekt

Zutaten:
100 g gepoppte Amaranthkörner
8 EL Honig
4 EL Butter
2 EL getrocknete Aprikosen, klein gewürfelt
2 EL Mandeln, fein gehackt

Zubereitung:
Honig und Butter bei mittlerer Hitze unter Rühren goldbraun karamellisieren. Amaranth-Körner unterrühren. Aprikosenstücke und Mandeln zu der Masse geben und verrühren.
Eine ebene Unterlage mit Backpapier auslegen und darauf die noch warme Mischung flach ausstreichen. Nach dem Auskühlen im Kühlschrank in Stücke brechen und als süßes Konfekt anbieten.
Variation: Je nach Geschmack können auch Sonnenblumenkerne, Walnüsse oder Rosinen in die Masse gegeben werden.


Kuchen der Inkas

Zutaten:
125 g gepoppte Amaranthkörner
125 g Dinkelmehl
60 g Butter
100 g Honig
2 Eier
abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
1½ Päckchen Backpulver
1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker
1 Prise Salz
¼ Liter Milch
50 g gehackte Mandeln oder Haselnüsse
Mehl zum Ausstreuen der Form

Zubereitung:
Butter, Honig, Eier und Zitronenabrieb mit einem Handrührgerät schaumig schlagen.
Amaranth, Dinkelmehl, Backpulver, Vanillezucker und Salz vermischen, vorsichtig unter die Masse geben und mit der Milch zu einem glatten Teig verrühren. Die Nüsse unterheben.
Den Teig in eine ausgebutterte und mehlierte Kastenform füllen und im Backofen bei 180°C etwa 45 Minuten backen.
Einige Minuten nach dem Backen aus der Form nehmen, auf einem Backrost abkühlen lassen und vor dem Servieren in Scheiben schneiden.

Mehr Wissenswertes über Amaranth:


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